Hier werde ich nach und nach Ausrüstungsgegenstände aufzählen, die man bei sich tragen "sollte". Natürlich ist es jedem selbst überlassen, was er/sie mitnimmt.
Ich berichte aus meiner Erfahrung und erzähle euch auch, warum ich es für notwendig / oder eben nicht notwendig halte.
1. Satelliten Messenger
Ich bin jahrelang ohne ausgekommen und bin trotzdem kilometerweit auf abgelegenen und ohne Handyempfang unterwegs gewesen. Und trotzdem habe ich mir Anfang des Jahres einen kleinen Satellitenmessenger von Garmin zugelegt, den inReach Mini 2. Garmin bot sich an, da ich bereits eine Fenix 5S mit mir rumtrage und ich mit den Apps vertraut war. Das Teil ist teuer und es gibt auch selten Angebote.
Des Weiteren benötigt man dann auch noch ein Abo, damit man im Falle des Notfalls auch Hilfe bekommt.
Ich habe mich für den Tarif "Freedom" entschieden. Da zahle ich jetzt jährlich eine Gebühr 39,99 € und kann mir beliebig Pakete dazu kaufen, wenn ich unterwegs bin. Das ist günstiger, als wenn ich monatlich zahlen würde.
Brauch man sowas ...??? Jein ;)
Solange man keinen Notfall hat, braucht man das Teil wahrscheinlich nicht.
Ich habe in diesem Urlaub herausgefunden, dass ich meine getrackte Route "teilen" kann. So können Familie & Freunde deine Wanderung verfolgen. Das hat wiederum den Vorteil, dass man weiß, wo du bist und sieht, dass du dich bewegst. Sprich, es geht dir gut :)
Auch bekommt man mit den Paketen eine gewisse Anzahl an Nachrichten (SMS) die man an die daheimgebliebenen verschicken kann. Genauso kann man auch Nachrichten empfangen, was der Seele gut tut, wenn das Handy tagelang still bleibt.
Ich hatte keine Notfall und möchte auch keinen haben. Bei längeren Wanderungen mit Übernachtungen im Nirgendwo wird mich das InReach ab sofort begleiten. Bei einer Tageswanderung bleibe ich weiter "ohne".
2. Gaskocher/ Kochtopf
Ich liebe meinen heißen Kaffee am Morgen... ich trinke immer einen Bulletproof Coffee mit MCT Creamer<3
Aber unabhängig von den Geschmäckern wie man seinen Kaffee trinkt, bin ich bestimmt nicht die Einzige, die sich morgens gerne ein Heißgetränk zubereitet. Das tut auch dem inneren Wohlbefinden gut, da es morgens oft im einstelligen Temperaturbereich sein kann, wenn man auf dem JMT unterwegs ist.
Es gibt viele verschiedene Varianten, allerdings habe ich persönlich noch keinen Vergleich. Ich hatte bis jetzt immer einen Gaskocher zum Aufschrauben auf eine Kartusche mit Piezo-Zündung, sprich ich benötigen (eigentlich) kein Feuerzeug!
Zur Sicherheit sollte man doch eins dabei haben, wie ich auf meiner Tour schmerzlich feststellen musste...
Ich habe mir vor meinem Urlaub einen neuen besorgt, da mein Alter im letzten Urlaub nicht mehr funktionierte.
Es wurde ein Soto Amicus Piezo Gaskocher, welcher eben eine Selbstzündung hat. Der passt auch auf alle gängigen Kartuschen in den USA. Zur Not nimmt man den Kocher mit ins Geschäft und fragt einen Mitarbeiter.
Schon länger bin ich im Besitz des Toaks Light Titan Topf mit 700 ml Fassungsvermögen. Zusammen mit anderem Outdoorequipment ist der beim Trekking-lite-store.com in meinen Warenkorb gelandet. Das Teil wiegt nur 83g und tut was es soll... kochendes Wasser zusammenhalten ;)
Falls man kein Heißgetränk am Morgen braucht, möchte man sich vielleicht sein Porridge machen oder aber zum Abendessen ein Trekkingmeal zubereiten. Auch dafür taugt der Kocher zusammen mit dem Topf.
Ich habe auch vom "Cold soaken" gelesen, wo man sich seine Mahlzeiten mit kalten Wasser zubereitet, sie 30-60 min ziehen läßt und dann kalt isst. Ist auch eine Möglichkeit seine Nahrung zu sich zu nehmen und probiert habe ich es zwangsläufig auf meiner Tour. Dem Körper ist es egal, wie er seine Energie bekommt.
Ich werde jedenfalls weiterhin einen Kocher mit Kartusche und einen Topf mitnehmen. Das gefällt mir einfach gut <3
3. Wasserfiltration/ -aufbereitung
Was es 2023 auf dem JMT genug gab, war Wasser. Auf das Rekordschneejahr folgte auch eine Rekordschneeschmelze, die sich in der gesamten High Sierra messen ließ. Folglich war es ausgeschlossen, dass man kein Wasser hatte.
Es wird empfohlen, dass man das Wasser "behandelt" bevor man es trinkt. Auch dafür gibt es wieder verschiedene Methoden:
Ich hatte einen Mini Sawyer und einen Katadyn Filter mit. Und ich habe beide benutzt. In einem Beitrag in der Facebook Gruppe John Muir Trail 2023 haben ich mir den Tipp gemopst, größere Trinkbeutel mit zunehmen. Diese dann mit Wasser zu füllen und an der Campsite entspannt filtern. So hatte ich immer Wasser am Zelt und musste nicht extra loslaufen. Das war wirklich praktisch.
Den Katadyn Filter, welcher übrigens viel schneller im Durchfluß ist, als der Mini Sawyer, habe ich hauptsächlich genutzt, um während der täglichen Wanderung meine beiden Trinkflaschen wieder aufzufüllen. Dazu lag sie griffbereit oben im Rucksack.
Für meinen morgendlichen Kaffee und mein Abendessen habe ich das Wasser natürlich aufgekocht. Hier habe ich ausschließlich ungefiltertes Wasser aus den Beuteln benutzt.
Viele haben noch Tabletten als Backup mit, aber darauf habe ich verzichtet.
Das Wasser, welches hauptsächlich aus fließenden Gewässer entnommen wurde, hat übrigens richtig toll geschmeckt. Vielleicht lag es auch an der Gesamtsituation draußen in der Wildnis zu sein, aber ich würde behaupten, dass Wasser war besser als aus der Leitung zuhause ;)
Und noch was... ich habe auch von Wanderern gehört, die das Wasser nicht behandelt haben... und keine Schäden davon getragen haben. Natürlich muss das jeder für sich entscheiden.
4. Solarpanel / Powerbank
Bis zu 20+ Tagen in der Natur... Handy, GoPro, andere Kamera-Akkus, Satellitenmessenger, Fön usw. brauchen Strom, damit sie funktionieren.
Ich habe mich vorher schlau gelesen und mir unzählige Powerbanks und Solarpanels angeschaut. Ultralight und effektiv sollen sie sein! Man kann sich auch entscheidungsunfähig informieren ;)
Die Marke Nitecore hat eine große Auswahl an Stromerzeugern, -speichermedien und Ladestation. Umso mehr Leistung umso höher der Preis.
Ich benötigte die Powerbank um mein Handy, meine beiden Garmin-Geräte (Fenix 5S + inReach Mini) und meinen Milchaufschäumer aufzuladen ;)
Das hat die Nitecore Powerbank NB 10000 ausreichend für mich geleistet.
An der Powerbank befindet sich ein USB und ein USC Anschluß. Wenn ich zwei Geräte gleichzeitig angeschlossen habe, dauerte das Laden sehr viel länger.
Es ist allerdings auch entscheidend, wie "stark" bzw. schnell das Solarpanel den gewonnen Strom in die Powerbank läd.
Nach langer Recherche mit unterschiedlichsten Preis-, Größen- und Gewichtsklassen habe ich mich für das günstige Solarpanel von Lixada entschieden. Erworben bei Amazon für 25,99 € (gerade im Angebot für 17,99€).
Wenn man sich durch die Rezessionen klickt und sich mit Ampere & Co auskennt, wird man schnell herauslesen, dass es nicht besonders "stark" ist. Ich kam aber in Zeitnot und klickte zuversichtlich auf "Kaufen".
Es ist definitiv nicht das Schnellste und einen Tag lang am Rucksack festgeschnallt, zeigte KEINE volle Powerbank am späten Nachmittag.
Aber es war für meine Zwecke absolut ausreichend.
Am Panel befindet sich ein USB Anschluss und man kann auch Geräte direkt anschließen. Das habe ich auch des Öfteren gemacht, wenn ich an der Campsite angekommen war.
Wenn man während der Wanderung im Reds Meadow oder dem Vermillion Valley Resort übernachtet, hat man dort die Möglichkeit seine Stromer aufzuladen. Natürlich auch, wenn man den Trail über einen der Pässe in die Zivilisation verläßt und in einem Motel nächtigt.
Bei der Muir Trail Ranch weiß ich es nicht sicher... ich habe gehört, dass sie hauptsächlich nur für zahlende Übernachtungsgäste Service in jeglicher Form anbieten dürfen.
5. Bärenkanister
Wenn auf dem John Muir Trail oder in der Eastern Sierra unterwegs sein will, ist es Pflicht einen Bärenkanister mitzuführen. Der junge Ranger im Wilderness Center fragte mich bei der Abholung meines Permits, was denn dort alles rein muss?
"Everything that smells!"
Also nicht nur deine Nahrung, sondern auch deine Hygieneartikel, wenn du welche mitnimmst, sowie dein Müll.
Bären haben einen bessere Geruchssinn als Hunde, habe ich gehört, und wäre vielleicht sogar die besseren Spürhunde Spürbären.
Man muss wissen, dass der Bärenkanister nicht den Geruch einschließt. Er ist lediglich nicht so einfach zu öffnen und soll somit verhindern, dass der Bär an die Nahrung kommt.
Ich hatte einen von der Marke BearVault, welche die gängigsten auf den Trails sind, und in der größten Ausführung den BV500 (links im Bild oben).
Als ich auf der Suche nach einem Kanister war, stellte ich fest, dass ich den in Deutschland nicht kaufen kann. Hier gab es schlichtweg keinen Bedarf für derartige Kanister. Also bin ich auf amerikanische Seite ausgewichen und wurde natürlich fündig.
Es verschiedene Anbieter, Größen und Handhabung.
Ich hatte ein Auge auf die Kanister von Wild Ideas geworfen. Die waren die leichtesten und offensichtlich die High-Class der Bärenkanister. Die stolzen Preise von 326$ (The Scott) bis zu 424$ (The Expedition) schreckten mich doch ein wenig ab. Es gab auch die Möglichkeit sich einen auszuleihen, was 5-6$ pro Hikeday gekostet hätte. Hier kam noch die Möglichkeit dazu, dass man einen Rabattcode bekam, wenn man den Kanister für einen Thru-Hike (PCT, CDT, JMT usw) verwenden würde. Als ich den Rabattcode hatte, waren die Kanister in meinem Zeitraum allerdings ausgebucht.
Nach weiterer Recherche und Überlegung entschied ich mich für einen Kanister von BearVault. Es sollte der BV475 werden, da ich aufgrund der Re-Supply Dichte, das Gefühl hatte, dass der reichen würde. Besorgen würde ich mir den, wenn ich in den USA lande bei einem Outdoor-Shop... so der Plan.
Am Ende hatte ich den BV500, da ein liebes Hiker-Pärchen, welches ich aus einem Forum kenne, mir genau den geschenkt hat. Das Teil wiegt alleine 1,16 kg und da kommen locker nochmal 2,5- 3 kg Essen dazu. Es war das schwerste Teil in meinem Rucksack.
Ich war und bin immer noch gerührt, über diese Großzügigkeit. An dieser Stelle nochmal einen herzlichen Dank an Dennis & Tina <3.
Bei diesem Ausrüstungsgegenstand hat man keine Wahl, ob man es mitnehmen möchte oder nicht. Man verpflichtet sich quasi bei Abholung des Permits, dass man einen mitführt. Das wird auch von Rangern auf dem Trail kontrolliert. Und ja, ich wurde von einem Ranger tatsächlich, nach meinem Permit und eben dem Kanister gefragt !