Über dieses Thema habe ich vor meiner großen Wanderung ebenfalls viel gelesen. Die Quellen waren Facebookgruppe, Outdoorseiten und bei den Herstellern selbst. Es gibt ohne Ende Empfehlungen, Tipps und Tricks.... mal wieder eine völlige Reizüberflutung für mich.
Das Thema Kleidung ist mir nicht neu, als Tageswanderer brauche ich natürlich auch Klamotten. Allerdings kann man das Shirt nach einem Tag tragen wechseln und bei Gelegenheit auf eine Runde Waschmaschine schicken. Also habe ich auf Dayhikes einfach meine Sportklamotten getragen.
Bei einer mehrtägigen Wanderung kommt es immer drauf an, so wenig wie möglich mitzunehmen. Klar, dass bei mehr Kleidung auch der Rucksack schwerer wird.
Also benötigt man Kleidung, die robust, geruchshemmend und schnelltrocknend ist. Das Stichwort ist Merinowolle. Das erfüllt tatsächlich alle Kriterien.
Aber welches Shirt, lang oder kurz, welche Hose, lang oder kurz, welche Socken, welche Unterwäsche usw. Regenjacke oder Poncho, noch eine extra Jacke oder Hoodie, was ziehe ich beim Schlafen an...
Ich werde jetzt nicht anfangen meine genaue Recherche hier niederzuschreiben oder wie viele Pakete ich Retourniert habe ;)... ich zähle hier einfach auf, was ich mithatte:
- Zwei Tights/ Leggings: eine Tight war von UA und erfüllte nur das schnell-trocknen-Kriterium. Ich hab diese Hose schon seit Jahren und mich einfach entschieden, dass das meine Wandertight wurde. Für die Nacht hatte ich die Massone Tight von Mammut. Die war richtig schön warm, da sie Fleece, als Innenfutter hat.
- Eine Shorts: Hier habe ich einfach eine alte kurze Laufhose von mir mitgenommen. Sie ist von der Marke PUMA und bestimmt 15 Jahre alt. Auch hier habe ich viele Shorts von verschiedensten Marken und Materialkombinationen anprobiert, aber alle Hosen wieder retourniert. Ich bin auch eher der "lange-Hose-Typ". Sie wurde nur getragen, wenn die langen Hosen in der Waschmaschine waren.
- Ein T-Shirt: Das T-Shirt war ebenfalls von Mammut (Trift Shirt Woman) und erfüllte alle drei wichtigen Kriterien (s.o.) Allerdings kam es nur zum Gebrauch, wenn die Waschmaschine lief.
- Zwei Langarmshirts: Eins für tagsüber und einen für die Nacht. Ich habe mir von Icebreaker einen Rollkragenpullover aus reiner Merinowolle gegönnt. Den 300 MerinoFine Rollkragenpullover. Der war bzw. ist sein Geld wert. Ich muss gestehen, dass er für die Temperaturen im Gebirge tagsüber zu warm war und ich habe darin gut geschwitzt. Nichtsdestotrotz wird er bei meinen nächsten Wanderungen immer dabei sein und sei es dieses Mal als Schlafvariante. Momentan benutze ich ihn auch beim Rennradfahren, wenn ich in aller früh zur Arbeit muss. Das Shirt ist unglaublich leicht und hält richtig warm. In der Nacht habe ich ein superdünnes, aber auch richtig warmes Longsleeve von Gorewear getragen. Das ist allerdings nicht aus Merinowolle und hat dementsprechend auch schnell gerochen. Ich liebe das Teil, aber auf eine mehrtägige Wanderung nehme ich es nicht mehr mit.
- Unterwäsche: Ich habe mir von ODLO zwei Sport-BHs besorgt. Nachdem ich fast alle Merinovarianten von Icebreaker, Super.Natural, DEVOLD usw. durch hatte, bin ich bei ODLO hängengeblieben. Das wichtigste bei einem BH war mir, dass er bequem ist und nicht kratzt/ drückt oder einschneidet. Ein bisschen Support für den Busen wäre auch schön, da ich ein durchschnittliches B-Körbchen habe und keine 20j mehr bin. Der BH von Oslo hat zwar keinen Merinoanteil, aber war schnelltrocknend. Die Unterwäsche wurde auf dem Trail auch regelmäßig durchgespült. Zu den beiden BH´s habe ich noch drei Schlüppis mitgehabt. Diese waren allerdings aus Merino. Eine Hipster von Super.Natural und zwei Slips von Smartwool. Die Drei haben mich nicht enttäuscht und waren sehr angenehm zu tragen.
- 3 Paar Socken: Zum Schlafen habe ich ein Paar Alpaca Socken getragen. Die waren kuschelig und haben meine Füße warm gehalten. Die kann ich empfehlen. Ansonsten habe ich in Sachen Socken und Schuhkombination für Tagsüber in die Tonne gegriffen... deswegen kann ich hier keine Empfehlung aussprechen. Ich möchte auch kein Produkt schlecht machen, nur weil ich Fehler gemacht habe.
- Eine Jacke: Bei der Patagonia Micro Puff Hoddy Isolationsjacke habe ich echt ein Glücksgriff gemacht. Ich habe wirklich lange recherchiert und überlegt. Der Kauf war kurz vor meinem Abflug und ich habe sie nicht testen können. Diese Jacke ist leicht und hält richtig warm... obwohl sie so dünn ist. Morgens nach dem Aufstehen oder Abends an der Campsite war sie Goldwert.
- Regenkeidung : Ich habe mich gegen Regenkleidung entschieden. Allerdings hatte ich einen Poncho mit, der so riesig war, dass er über meinen Rucksack passte. Hier gibt es auch mehrere Lager... eins, dass niemals auf Regenjacke und -hose verzichten würde, das andere schwört auf die Jacke, läßt aber die Hose weg... und andere nehmen ein Poncho. Ich gehöre noch keinen Team so richtig an, da es auf meiner Wanderung, bis auf den ersten Tag, nicht geregnet hat ;) Ich habe also nichts vermisst.
- Accessoires: Mütze, Cap, Schlauchschal, Gaiters und Handschuhe. Die Cap ist einfach... 2012 in den USA gekauft und mitgenommen. Die Mütze ist ein wirklich dünner Merino Beanie von HAD. Ich hatte zuerst Zweifel, ob sie warm genug wäre, aber das war sie. Getragen habe ich sie oft zu Beginn der Wanderung und abends am Zelt... oft auch nachts beim Schlafen. Ein wichtiges Accessoire bei mir sind Gaiters / Gamaschen. Offensichtlich habe ich einen merkwürdigen Gang, aber ich katapultiere mir ständig kleine Sternchen in den Schuh. Da ich keine Lust habe, naselang meine Schuhe zu entleeren, habe ich mir Gaiters von Black Diamond umgeschnallt. Ich hatte meine Zuhause vergessen und deswegen vor dem Start noch in Mammoth Lake welche besorgt. Den Schlauchschal habe ich nicht extra neu gekauft, da ich einen zum Fahrrad fahren habe. Die Marke ist mir tatsächlich entfallen, aber er hält richtig schön war und vor allem den Wind ab. Handschuhe hatte ich zwei Paar mit. Ein Paar Handschuhe von Black Diamond, welche ich tagsüber anhatte, um meine Hände vor Blasen zu schützen und ein paar ultradünne Merino Handschuhe von der Eigenmarke Campz. Die haben mir auch gut gefallen. Getragen habe ich sie eher wenig, da ich keinen Bedarf hatte. Ein zwei Nächte hatte ich sie Nachts an, da es recht kalt war.
- Trailrunners: Ich habe mich für die Wanderung für Trailrunners entschieden und hier für die HOKA Speedgoat 5. Ein richtig toller Schuh. Er ist unglaublich bequem und gleich beim Anprobieren habe ich mich wohlgefühlt. Leider habe ich den Anfängerfehler deluxe gemacht und mir den Schuh nicht eine Nummer größer bestellt, als meine eigentliche Größe... Ich wurde bitter mit Blasen bestraft ... allerdings lag es auch an den "unpassenden" Socken. Ich würde die Schuhe wieder anziehen, aber mit der richtigen Wandergröße :)
- Campschuhe: Für den Campschuh, welcher vorzugsweise am Camp getragen wird, um aus den Wanderboots rauszukommen, gibt es auch unzählige Varianten. Viele schwören auf Crocs, die ich auch zuhause habe und sehr gerne am Fuß trage. Ich finde sie recht klobig, um sie im oder am Rucksack zu transportieren. Also entschied ich mich kurzerhand für Aquaschuhe. Praktisch war, dass ich sie für die Flußüberquerung auch gut anziehen konnte, sie locker aber fest am Fuß waren und schnell trockneten
Mehr habe ich an Kleidung nicht dabei und dementsprechend tagelang das Gleiche getragen. Ja, irgendwann riecht man sich und das Durchspülen mit Wasser im See ist nicht zu vergleichen mit einer heimischen Waschmaschine. Aber tatsächlich ist es überhaupt nicht so schlimm, wie es klingt und ich bin sonst auch ein reinlicher Typ. Das Gute ist, es echt allen so... keiner läuft mit Wechselklamotten für 7 Tage über die Wege. Alle müffeln irgendwann... ich kann mich aber an keine Person erinnern, wo ich dachte "puh, du stinkst!!" ... nicht eine Einzige!
Ich denke, es ist wichtig, dass man in seine Kleidung, welche man ein paar Tage hintereinander anziehen möchte, etwas mehr investiert. Der Vorteil daran, die Qualität ist besser und hält auch länger.
Sollte ich etwas vergessen haben bzw. ihr habt das Gefühl es fehlt was, lasst es mich wissen und ich trage das nach...