Es geht los !!!

Heute war der Tag gekommen, wo ich meine zweite Wanderung auf dem JMT beginnen werde. 

Ich war natürlich freudig aufgeregt und dementsprechend schon früh wach... ok, die Blase drückte auch.

5:45 Uhr kroch ich aus meinem Zelt und ließ den Tag beginnen.

Wir hatten allerdings ZEIT... es sollte nur ein kurzer Wandertag bis zum Chicken Spring Lake werden. Das waren ca. 11km von hier.

Grund war die weitere Gewöhnung an die Höhe... zur Erinnerung ... wir sind hier bereits auf 3000m und das ist für meine SeaLevel Lunge schon eine Herausforderung. 

Auch wenn ich bereits in Washington State auf dem Wonderland Trail an der 2500er Marke gekratzt habe, ist es das nochmal ein Unterschied nach OBEN.

Ich packte alles aus dem Zelt auf den Tisch und während der Kocher das Wasser anheizte, baute ich mein Zelt ab. 

Eine Routine, die sich in den nächsten Tagen täglich wiederholen wird.

Auch wenn wir langsam "machten", waren wir um 7:35 Uhr abfahrtbereit und der Rucksack wurde geschultert.

Es ging das kurze Stück über den Campground und den Parkplatz zum Trailhead vom Cottonwood Pass. 

... was für eine Erlebnis und ein START-FOTO durfte natürlich auch nicht fehlen!

Der erste Schritt war um 7:57 Uhr auf dem Trail gesetzt. Allerdings war es noch nicht der John Muir Trail

Von dem waren noch wir ca. 33 km entfernt. 

Da wir kein "Golden Ticket" (Happy Isles - Yosemite NP) ergattert habe und auch nicht vom Whitney Portal (offizieller südlicher Einstieg auf den JMT) gestartet sind, hatten wir uns für den Cottonwood Pass entschieden, da ich da bereits im Februar ein (zwei) Permits "gekauft" hatte.

Und... ich würde es wieder so machen. 

Aber jetzt geht es los und ich genoss es vom ersten STEP an.

Ich liebe diese (sub-) alpine Landschaft hier oben. Die kargen Felsen, die Tannen und Kiefern, die diese Gegend ausmachen gefallen mir unglaublich gut und ich fühlte mich sofort ZUHAUSE.

Der erste Pass, der bewältigt werden wollte, war der Cottonwood Pass, der auf ca. 3400 m liegt.

Nachdem es zu Begin noch recht eben voran ging, folgten bald die Swithchbacks, die den Aufstieg auf den Pass "leichter" machten. Ich nannte sie liebevoll SWITCHIES und die Kreation ist bis heute in meinem Wortschatz geblieben.

Der Aufstieg war anstrengend und SCHÖN zu gleich. Das ist auch das was die Sierra Nevada so auszeichnet... es ist ein ständiges Hoch und Runter... vom Pass zum Tal und wieder hoch auf den Pass. Eine herausfordernde Wanderung, die man gerne mal verflucht. Aber die Gegend ist einfach atemberaubend SCHÖN.

Der Pass war nach 2 std erreicht und wir machten eine PAUSE. Den ersten Erfolg feiern...

Es ging eben weiter und bis zum Chicken Spring Lake war es nur noch ein Kilometer... recht früh am Tag, wie wir beiden fanden.

Am See, der eigentlich das Camp ONE werden sollte, angekommen, war schnell klar, dass wir nicht bleiben werden. Nicht weil es nicht schön war, sondern einfach zu früh und wir fühlten uns beide noch FIT genug um Weiterzugehen.

Also wurde hier auch nur kurz Rast gemacht und der See genutzt, um Wasser aufzufüllen. Laut der FarOut App kam auf den nächsten Meilen keine geeignete Quelle mehr.

Es ging also weiter auf den alpinen 3400 m und der blaue Himmel untermalte die wunderschöne Landschaft.

Für mich ist Wandern eine Meditation. Ich komme irgendwann in eine Art FLOW und könnte ewig weitergehen. Dabei nehme ich alles um mich herum WAHR und sauge die Eindrücke wie ein Schwamm auf. Es ist ein herrliches Gefühl und kann "süchtig" machen.

Trotzdem registriere ich alles was um mich herum passiert und übersehe auch keine Schilder.
So auch nicht die Grenze zum Sequoia und Kings Canyon Nationalpark. 

Beide Parks habe ich bereits 2012 mit dem Auto besucht und mich sofort in die riesigen Sequoia Bäume verliebt, die den Park seinen Namen gaben. 

Diese LIEBE ist bis heute ungebrochen und ich kann es kaum erwarten, wieder unter den Bäumen zu stehen. Auf dieser Höhe sind sie leider nicht zu finden, was der Landschaft aber keinen Schaden an der Attraktivität nimmt.

Um 13:00 Uhr betraten wir also Nationalparkboden und gingen stolz weiter.

Ziel war mittlerweile das Camp um den Rock Creek. Ein richtiger Campground, wie der Cottonwood Pass CG wird es nicht sein, aber am Rock Creek soll es auch eine Bärenbox geben. 

In der Sierra Nevada ist es ERLAUBT überall zu campen. Es gibt keine sog. design CG

ABER es gibt Regeln, an die sich jeder zu halten hat. 

Man darf nur auf unbewachsenen Boden sein Zelt aufbauen. Weiter hat man zum Trail ca. 10m (30 Feet) und zum Wasser (Creek, Quellen, Lakes) ca. 30m (100 Feet) Abstand zu halten. Ansonsten war man frei bei der Schlafplatzwahl.

Der Weg war insgesamt angenehm zu laufen und ich freute mich über einen leichten Starttag.

Habe ich schon erwähnt, dass dieser Abschnitt zum PCT (Pacific Crest Trail) gehört?!
Der JMT ist quasi ein Teilstück des PCT und so verlaufen sie in der Sierra Nevada weitestgehend parallel. 

Ich folgte dem einfach zu folgenden Weg. Der Trail war wirklich well-marked und verlaufen wäre schon schwierig... aber bestimmt nicht ausgeschlossen.

Es ging wieder runter, denn die Rock Creek Area lag auf 3000m. Also folgten wieder ein paar Switchbacks durch die mit Nadelbäumen bewaldete Gegend.

Um 16:15 Uhr erreichte ich den Rock Creek und kurz hinter der kleinen Creek/ Bach Überquerung lagen Spots am Wegesrand. Bis zur "Haupt-" Area war es zwar noch gut eine Meile, aber mir gefiel es hier so gut, dass ich beschloss zu bleiben und auf Kati zu warten.

Es kamen keine Widerworte und so blieben wir hier. Es gab auch alles was benötigt wurde:

-     unbewachsene Spots

-     guter Abstand zwischen den Spots

-     eine Wasserquelle

und

-     "Privatsphäre" für den Klo-Gang

Ja, auch das war wichtig... Sichtschutz! ...ich glaube jeder kann verstehen, dass man dabei gerne seine RUHE hat.

Ich baute mein Zelt auf und richtete mich ein. 

Danach ging es mit meinem Wasserequipment zum Creek, um Wasser zu filtern. Das werde ich die folgenden Tage, solange ich auf dem Trail bin, jedes Mal zum Tagesabschluß erledigen. 

Wasser in die Trinkblase und Wasser in die Sportflasche für den nächsten Tag und Wasser in die Plastikflasche für die Zeit am Camp.

Ich hatte meine Kochutensilien auch gleich mitgenommen und so wurde am Bach auch gleich gekocht.

Ein weiteres Ritual, was ich täglich zelebrierte war, Füße ins KALTE Nass... einmal zum Waschen, aber auch zum Erholen und Erfrischen.

JA, es war kalt, aber es war auch einfach HERRLICH.

Gegessen wurde auch gleich am Creek und ich kann es nur als wundervoll beschreiben. 

Mitten in der Natur mit dem plätschernden Creek als Geräuschkulissen und positiv erschöpft vom Tag war es ein Gefühl von Freiheit und totaler Unbekümmertheit. Nichts war wichtig ... nur das HIER und JETZT.

Zurück am Zelt ging es in die Abendroutine mit Zähne putzen, Schlafkleidung anziehen und nochmal pinkeln, bevor man im Zelt in seinem Schlafsack verschwand.

Der Bärenkanister wurde ebenfalls weiter weg vom Zelt deponiert, denn auf nächtlichen Besuch eines Bären konnte ich dann doch verzichten.

Um 19:30 Uhr schloß ich den Reißverschluss an meinem Zelt und beendete den ersten Tag.


Gute Nacht vom CAMP ONE 

21.08.2024

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Statistik

Cottonwood Pass TH to Rock Creek (mir fehlt leider ein KM, da ich einmal vergessen habe, meine Uhr wieder zu starten)

Tages-KM : 21,5

Gesamt-KM : 21,5

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