Der Tag begrüßte uns mit rosa-angeleuchteten Wolken und mich mit einem heißen KAFFEE.
Dann folgte eine kurze Ernüchterung... ein Ranger kam des Weges, welcher uns freundlich aber bestimmt mitteilte, dass wir gegen die Regeln verstoßen haben :(
Wir haben zu dicht am Trail und in der Recreation Area des Duck Lakes gezeltet. Der Trail war wirklich etwas dicht, aber wir hatten gestern keine Muße mehr, weiter zu suchen... Das wir in der Recreation Area waren, war uns ABER nicht bewußt. Ich hatte zwar ein Schild gesehen, aber nicht vermutet, dass wir noch drin lagen.
Der Ranger war sehr nett und verzichtete auf ein "Ticket". Er legte es uns POSITIV aus, dass wir weit genug vom Wasser entfernt waren und auf unbewachsenen Grund das Zelt aufgebaut hatten. Wir haben wohl GLÜCK gehabt!
Nach dem kleinen Schreck ging es wieder zurück zum John Muir Trail. Mittlerweile waren (fast) alle Wolken verschwunden und nur Blau strahlte vom Himmel.
Nach der Junction, wo wir gestern zum Duck Lake hoch sind, ging es jetzt erneut bergauf.
Der nächste Lake war der Purple Lake, denn wir nur am Rande streiften. Die Vorfreude auf den so hochgelobten Virginia Lake stieg. Ca. 2 1/2 std später erreichten wir den See ENDLICH... und er war wirklich toll.
Selbstverständlich wurde hier eine Pause gemacht. Ich kann sehr gut verstehen, dass man hier gerne sein Zelt aufbaut, um die Nacht zu verbringen. Man teilte sich den Anblick dann bestimmt mit vielen Wanderern... Jetzt waren wir ALLEINE...
Man konnte sich kaum lösen, so herrlich war es...ich malte mir im Kopf Bilder vom Sonnenauf- und untergang aus. Wie schön wird hier der Sternenhimmel sein?!
Nachdem die Wasserflaschen wieder aufgefüllt waren, ging es nach 45 min Rast weiter. Und nach 300 m gab es nasse Schuhe, da wir den See queren mussten. Zwar lagen viele Steine als Footbridge bereit, aber die waren alle unter Wasser. Wahrscheinlich ein Phänomen dieses wasserreichen Jahres ...
Dahinter ging es südlich noch ein Stück am Virginia Lake entlang und es war ECHT schwer sich von dem Anblick zu trennen.
Es nützte alles nichts und es ging weiter. Wenn ich an den Tag zurück denke und mir die Bilder dazu anschaue, hat mir der Abschnitt insgesamt SEHR gut gefallen. Die Seen, die Wege, die Farben und Weitsichten... es war durchweg WUNDERVOLL.
Als es zur Fish Creek Area ging, kamen gefühlt unendliche viele Switchbacks. Die Sonne ballerten vom Himmel und kein Schatten war in Sicht.
Und trotzdem oder vielleicht gerade deswegen genoss ich das Runtergehen besonders.
Unten angekommen ging es über eine Brücke über den Fish Creek weiter. Es folgte auch zeitnah der Anstieg.
Das war SO typisch für den Trail... bergauf und -ab wechselten sich hier fröhlich ab. Selten, dass es mal "eben" war.
Ja, es war anstrengend und ich erinnere mich, dass mir ab und an der GEDANKE kam, warum ich das mache ;) ... aber ein BLICK in die Natur gab MIR sofort die Antwort <3
Gegen 14:30 Uhr erreichten wir den Nüümü Hu Hupi Lake.
Der See liegt ca 2,5 km vor dem Silver Pass.
Nach knapp 18 km sollte das heute unsere Campsite werden... man könnte sich jetzt natürlich fragen, warum wir, angesichts der Uhrzeit, nicht noch über den Pass rüber sind...
Wenn ich eins auf dieser Wanderung erfahren habe, dass ZEIT keine Rolle spielt.
Es ist egal, wie "langsam" man ist, wie viele Kilometer man am Tag schafft... es ist kein Wettkampf... auch wenn man theoretisch "Zeitdruck" hat (nicht genug Urlaub, Family usw.) waren 99 % der Wanderer, die ich getroffen habe, völlig ENTSPANNT unterwegs... Ganz nach dem Motto "wenn ich´s heute nicht schaffe, dann halt morgen!"
... man ließ sich treiben, verweilte, wo es einem gefiel und ließ die Zeit Zeit sein.
Der Nüümü Hu Hupi Lake lag einfach toll eingebetet zwischen Felsen und bot in die andere Richtung eine Aussicht ins Tal. Dazu kam noch, dass wir hier auch wieder ganz alleine waren.
Die Campspots neben dem See ließen wir unbeachtet... wir schauten etwas oberhalb des Sees mit Blick ins Tal nach einem geeigneten Spot... und fanden EINEN <3
Einen Campspot zu genießen gehört für mich auch zur Wanderung dazu. Es war toll mehr Zeit zu haben, bevor die Dunkelheit hereinbricht.
Der nahegelegene Creek, der vom See ins Tal floss, bot eine gute Wasserquelle und lud zum VERWEILEN ein.
Es gefiel mir richtig gut.
Nach dem Wasser filtern, wurde das Diner vorbereitet und ich setzte mich zum Speisen auf den Felsvorsprung mit Blick ins Tal.
Die Sonne ging langsam unter und es war der erste Sonnenuntergang auf der Wanderung, den ich bewußt verfolgt habe.
Nach der Abendtoilette ging es ins Zelt. Es wird immer schnell merklich KÜHLER, wenn die Sonne am Horizont oder auch hintern den Bergen verschwand. Hier oben auf 3100 HM wehrte auch ein leichter Wind.
Mitten in der Nacht wachte ich auf und schaute aus meinem Zelt in den Himmel... es schauten BILLIONEN Sterne auf mich herab und zauberte mir diese ERINNERUNG <3
25.08.2023