Die Nacht war nicht so windig, wie erwartet und der Morgen begrüßte einen mit einer frischen Brise um die 0°Grad.
Während die Sonne noch über die Berggipfel krabbelte, schmiss ich den Kocher an und packte mein Zelt ein. An diese herrliche Routine konnte man sich gewöhnen.
Um 8:00 Uhr ging es los...
Der Silver Pass, welcher als erster zu Überqueren galt, war nur noch 2,5 km entfernt und verlangte 200hm von uns ab.
Nach dem Chief Lake ging es dann auch stetig bergauf und ein längeres Snowfield wartete geduldig in der Sonne. Der Schnee war fest und man konnte gut drauf laufen. Langsam und stetig stieg ich über die weiße Pracht nach oben.
Nach einen guten Stunde stand ich oben auf dem Silver Pass und wurde mit atemberaubenden Aussichten in alle Richtungen belohnt <3 ... der Chief Lake von oben.
Es ging an einem namenlosen See wieder abwärts. Der Pass war richtig schön und ich konnte mich mal wieder nicht satt sehen an der Schönheit. Diese Momente erinnerten einen wieder daran, warum man HIER war!
Mit dem Wunder der Natur vor Augen ging es weiter ... Vorbei am Silver Pass Lake, wo ich mir gleich ein Fähnchen auf meiner Map gesetzt habe... als Camp Spot für nächstes Mal.
Der Weg hinter dem Pass war einfach wunderschön und ich fing an zu überlegen, wie man eigentlich entscheiden soll, welcher Tag SCHÖNER ist. Das geht fast nicht... Die Natur ist einfach atemberaubend und auch dieser Tag war vom Wettergott GEKÜSST.
Es ging heute hauptsächlich bergab und Ziel war der Anleger am Edison Lake, um zum Vermillion Valley Resort zu kommen. Dort wartet das erste Re-Supply Paket auf mich.
Aber erstmal ging. es weiter... Zeitdruck hatten wir nicht... wir sollten rechtzeitig am Anleger ankommen.
Nach einem wunderschönen offenen Meadow am Silver Creek, folgte man dem Fluss, der einer langen Wasserrutsche glich, bis er tosend in den Mono Creek rauschte.
Hier machten wir eine kurze Pause und genossen die Aussicht in das kommende Tal.
Ab hier folgte ein langer und beschwerlicher Abstieg. Ich bin ehrlich... ich hätte bei den Temperaturen auch nicht hoch gehen wollen, aber es zog sich RICHTIG. Auch war es landschaftlich eher Kategorie "eintönig". Vll lag das auch an dem Umstand, dass es einfach anstrengend war und Mutternatur teilweise extra große Stufen gebaut hat. Wenn ich mich nicht täuschen ging es gut 12 km nur runter...
Endlich an der Junction zum Edison Lake angekommen, zog sich auch dieser "kurze" Zubringer in die Länge und war noch eintöniger. Dazu kam der Matsch durch den aufgeweichten Boden. Wir schworen uns, hier am nächsten Morgen nicht zurückzugehen... Dann fehlen uns eben ein paar KM auf dem Trail... Mir ja sowieso, da ich nicht von Happy Isle gestartet war.
Wir erreichten um 14:15 Uhr den Anleger und hatten somit 2 1/2 std Wartezeit. Auf der einen Seite viele Minuten, auf der anderen Seite freuten sich meine Füße aus den Schuhe zu kommen und mein Körper auf Ruhe. Ich hatte hier sogar Service :)
Es ließ sich hier gut aushalten und immer mehr Hiker trudelten ein. Man tauschte sich aus und teilte schönen Momente... das waren tägliche Unterhaltungen mit vertrauten Fremden.
Pünktlich rauschte das kleine Ferry-Boot heran, wo ca. 15 Personen Platz finden würden. Heute passten auch alle Wartenden aufs Boot und so ging es auch planmäßig um 16:45 Uhr los. In den anderen Jahren fährt die Fähre so oft hin und her, bis alle Wanderer drüben waren. Man braucht also keine SORGEN haben, dass man nicht rüberkommt.
Die Fahrt war leicht schauklig und man wurde ein zwei mal nass. Allerdings war der Kapitän ein Profi und steuerte die Fähre sicher in den Hafen. Die Fahrt dauerte ca. 20 min, aber kam mir länger vor... mein Zeitempfinden hat ein wenig gelitten auf dem Trail.
Was dann kam, glich ein wenig nach "Abfertigung"... nach dem Austeigen aus dem Boot wurde man freundlich begrüßt und es kam ein Schwall an Informationen auf uns zu. Ich verstand nur die Hälfte, aber folgte brav, als sich die Gruppe in Bewegung setzte. Es ging zum Empfangshäuschen, wo sich jeder ein Kaltgetränk nehmen durfte. Dann hieß es in der Schlange warten, bis man dran kam. Ich hatte mir schon ein zwei Sachen aus dem Shop, welcher ebenfalls in dem Gebäude war, rausgesucht und als ich dran kam, durfte ich Fragen beantworten: NAME, Re-Supply Paket ja/nein, Diner (entscheide dich JETZT!) Duschen, Waschen und Reservation... WiFi kostet 25$ und um 22:00 Uhr geht der Strom aus und bezahlen ist morgen... puuuh... alles klar !
Eigentlich wollte ich heute Nacht mal in einem richtigen Bett schlafen, aber für den Preis von über 160$, WiFi extra und auch hier ging um 22:00 Uhr der Strom aus, entschied ich mich dagegen. Auf das Diner, was einem fast sofort nach der Kasse in die Hand gedrückt wurde, verzichtete ich auch...
Nach dem Bestellvorgang schlenderte ich zum MUSHROOM Campground, suchte mir ein Plätzchen und baute mein Zelt auf.
Danach ging es unter die Dusche und die Wäsche flog in die Maschine. Auch wenn die Frische immer nur ein Tag anhielt, war es einen Wohltat in saubere Kleidung zu schlüpfen.
Ab jetzt durfte man auch sein Re-Supply Paket abholen und ich erschrak förmlich vor der Menge, die mich aus dem Paket anlachte. WOW... wie soll das alles in den Kanister?! Es war einfach viel zu viel... ich hatte einfach noch genug, dank der Appetitlosigkeit, die mir immer noch anhing und zwei geskippten Nächte, da ich später gestartet war.
Mit UMPACKEN und stopfen bekam ich doch tatsächlich alles in den blauen Plastikkrug und war GLÜCKLICH, dass ich die größte Variante hatte!
Es wurde schon langsam dunkel, als ich mir mein Diner kochte. Ich nahm die fertige Mahlzeit mit zu den Tischen am Restaurant und nutzte dort die Ladestationen bevor der Strom ausging. Ich war müde und kaputt und der Abend war irgendwie sehr stressig. Schöner wäre es gewesen, wenn man die Fähre morgens bekommen hätte, dann wäre der TAG im Resort wahrscheinlich entspannter gewesen. Da wir morgens auch wieder los wollten, lohnte sich auch kein WiFi Pass... ich blieb also OFFLINE und ließ den Abend ausklingen...
26.08.2023