Heute ging es wieder in die Wildnis... weg von Dusche, Shop und Waschmaschine.
Die Uhr zeigte 6:00 als ich aus dem Zelt kroch... frisch war es auch. Schnell holte ich den Bärenkanister aus der Bärenbox und baute meinen sporadisch funktionierenden Kocher zusammen. Offensichtlich mochte er den Morgen nicht, da er in der Früh meistens nicht alleine funktionierte. Zum Glück hatte ich das Feuerzeug von Yui (meine neue Begleitung).
Bis wir alles zusammen wieder zusammen gepackt hatten, zog sich, aber da wir auf der Wanderung sowieso keine Eile herrschte, waren wir um 8:00 Uhr erst zurück am Shop vom Resort.
Yui gönnte sich ein Frühstück und ich einen gekauften Kaffee.
Um 9:00 Uhr ging es los auf ...
Es ging heute fast nur bergauf... Um die 1000 Höhenmeter wollten bewältigt werden. Wo heute Abend das Zelt aufgeschlagen wurde, stand noch nicht fest...
Die Landschaft heute war sehr "waldlastig". Zu Beginn um die Mammoth Lake Area rum, hatte man noch eine tolle Weitsicht. Hier waren auch viele Baumstümpfe ... offensichtlich gekürzt aufgrund eines vergangenen Feuers.
Als die Switchbacks kamen, wurde der Bewuchs dichter und der Boden karger. Im Vergleich zu kommenden Abschnitten war es eher "langweilig". Obwohl "langweilig" der Natur nicht gerecht wird. Es gab einfach mehr Abschnitte, die ähnlich aussahen. Und plötzlich kam dann ein grüner Fleck, der das Herz wieder strahlen ließ.
Im Himmel zogen mittlerweile mehr Wolken auf und teilweise tröpfelte es. Das störte nicht, sondern war eher angenehm nach der "Hitze" von Gestern.
Aber trotz der tristeren Landschaft heute, war es wunderschön und die Aussichten, die einem Zwischendurch geboten wurden, ließen den Atem stocken.
Um 14:00 Uhr machten wir auf 3000 Höhenmeter Pause. Die Aussicht hier lud quasi dazu ein.
Unsere Füße waren müde... die beiden letzten Tagen und der stetigen Anstieg heute gingen nicht spurlos an meinen Kräften vorbei. Ist auch nicht die Regel, dass ich 20k laufe, draußen im Zelt bei einstelligen Temperaturen nächtige und das seit vier Tagen. Dazu kommen noch die Höhenmeter und das ständige auf und ab.
Viele Wanderer laufen von Reds Meadow bis zum Lake Virgina. Das ist eine Tagesetappe von gut 25km. Das schafft man auch... muss man aber nicht ;)
Wir kamen nach 6 1/2 std bei der Duck Lake Junction an, wo Yui vor 4 Jahren ihr Zelt aufgeschlagen hat.
Mittlerweile war der Bereich gut zugewachsen oder so karg und offen, dass wir nicht bleiben konnten/ wollte. Auch tanzten die Moskitos hier Samba.
Ein Blick auf die Karte (Gaia App) zeigte, dass es zum nächsten Lake, welcher der Purple Lake wäre, noch gute 3 km sind. Zum Duck Lake, welcher nicht direkt auf dem JMT lag, aber nur EINER.
Die Entscheidung war schnell gefallen und wir stiegen zum Duck Lake hoch.
Oben angekommen wurde uns ein traumhaften Bild 360° Bild geboten. Wo sollte man zuerst hinschauen. Die Aussicht, wo wir herkamen war toll und der Duck Lake wiegte sich im leichtem Wind.
Wir fanden einen Platz, wo wir unser Zeltlager aufstellten... Es war zwar recht dicht am Trail, aber wir sahen keine andere Möglichkeit. Der Abstand zum Fluß, der unsere Wasserquelle wurde, war ausreichend.
Es folgte das gleiche Prozedere wie jeden Tag... es war wie ein Ritual, das den Tagesausklang einläutete <3
Ich nahm meine Mahlzeit mit und setzte mich auf einen Felsvorsprung... sogar die Wolkendecke riss auf und die Sonne winkte nochmal.
24.08.2023